Fly Mantis
Im Winter hat man ja Zeit für sowas :-).
Da die Saison noch nicht begonnen hat und ich gerade einen Freifall und Aerodynamik-Unterricht vorbereite, hab ich mir gedacht, dass ich diesen Beitrag nochmal neu mit Bildern ausstatte. Dann ist in Zukunft sozusagen alles aus einem Guss.
Apropos: Die Tunneltermine für den FSC Münster im Herbst und im Winter (16/17)stehen schon. Für Informationen schickt einfach kurz ne Mail an tunnel@fallschirm-muenster.de. Der Tunnel ist zwar nicht das Thema dieses Beitrags, aber um Mantis zu lernen ist der Tunnel ein prima Ort.
Auf geht’s:
Fly Mantis
Unterschiede zur normalen Boxposition:
Die Mantis-Position ist etwas labiler als die Boxposition, dadurch können Bewegungen schneller eingeleitet und gestoppt werden.
Vorteile Mantis-Position:
Durch die neue Armposition wird der Oberkörper weiter nach oben gedrückt, dadurch verbessert sich die Übersicht in der Formation.
Die Armposition zwingt dazu, mehr mit den Beinen zu fliegen und gibt den Händen mehr Flexibilität, um Griffe zu nehmen, ohne dabei die Fallrate zu ändern oder den Slot zu verlassen.
Voraussetzungen: Stabile Freifallhaltung, freie Beweglichkeit der Arme ohne die Stabilität zu gefährden.
Das Erste was man lernen sollte, ist die neutrale Position. Diese Position ist der Ausgangspunkt für jede Bewegung.
Jede Bewegung beginnt und endet in dieser Position:
Das Kinn sollte oben sein. Die Arme sollten entspannt sein, so daß sie keine Luft fangen. Die Knie sollten leicht gebogen sein und auf den Unterschenkeln sollte immer etwas Druck sein so das keine Rückwärtsfahrt entsteht und die Booties keine Eigendynamik entwickeln.
Der Körper sollte insgesamt symmetrisch sein. Asymmetrie verursacht Drehungen. Die Hüfte ist voll durchgebogen. Von Zeit zu Zeit kann es erforderlich sein etwas nachzudrücken.
Nachdem die neutrale Position gelernt wurde, müssen die 6 Bewegungsrichtungen und Drehungen gelernt werden. Herunter, vorwärts, rückwärts, hoch, slippen nach links und nach rechts, dazu noch die Drehungen nach links und rechts.
Nach unten zu fliegen ist ganz einfach: man drückt die Hüfte weiter durch. Wenn das nicht ausreicht, muß die Fläche weiter reduziert werden, dazu nimmt man die Schultern komplett aus dem Wind nach unten, dabei bleiben die Hände oben. Gleichzeitig erzeugt man weniger Anströmfläche an den Beinen, indem man die Knie weiter anwinkelt.
Wenn man bewegungslos auf der Stelle fallen möchte, muß man noch vorwärts und rückwärts fliegen lernen. Die Bewegung nach vorne erzeugt man indem man etwas mehr Druck auf beide Schienbeine gibt, und dadurch die Anströmfläche an den Beinen vergrößert.
Der Körper kippt bei dieser Bewegung leicht nach vorne und fährt deswegen vorwärts. Entspannt man die Beine etwas und kehrt in die neutrale Lage zurück, dann stoppt diese Bewegung.
Eine Bewegung nach hinten leitet man, analog dazu ein, wenn man die Arme etwas nach vorne streckt, und etwas Spannung von den Beinen nimmt. Kehrt man wieder in die neutrale Position zurück, stoppt diese Bewegung. Gibt man etwas mehr Energie in Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt, muß man die Bewegung aktiv durch ihre Komplementärbewegung bremsen.
Wenn man schon vorwärts, rückwärts und herunter fliegen kann, fehlt noch die Bewegung nach oben. Dazu muss die Hüfte weiter zurückgenommen werden, der Kopf zwischen die Schultern, die Arme weiter nach vorn strecken und dabei mehr Druck auf die Schienbeine zu geben. Der Körper fliegt jetzt relativ gesehen nach oben.
Das slippen nach rechts und links ist als Nächstes an der Reihe. Mit slippen meine ich eine Bewegung nach rechts oder links, wobei sich die Ausrichtung des Körpers nicht verändert. Der Kopf sieht dabei also immer in die gleiche Richtung. Um zu slippen, drückt man, in Slip-Richtung, das Bein und den Ellenbogen nach unten außen. Der Andere Arm kann die Bewegung unterstützen. Eine gute Slip-Bewegung verändert das Level nicht.
Bei Drehungen zahlen sich die Vorteile der Mantis-Position so richtig aus. Für die Drehung nach rechts wird das linke Knie nach untenaußen gedrückt. Der linke Arm unterstützt die Bewegung mit einer leichten Drehung der Schulter nach unten. Der Kopf soll gerade im Nacken bleiben: besondere Aufmerksamkeit gilt auch den Beinen: Die Unterschenkel müssen für eine Drehung auf der Stelle im Wind bleiben. Drehungen sollen langsam und präzise auf der Stelle geflogen werden. Geschwindigkeit kommt mit häufiger Wiederholung von ganz alleine.
So, und wenn man das alles kann, wird man anscheinend ein besserer Formationsspringer. Es sei denn, man kann sich die Punkte nicht merken, dann nicht 😉
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